Im Mai 2017 erfüllte ich mir endlich meinen Traum von einem grossen, imposanten Apfelschimmel. Die Wahl fiel auf Guliver, ein 10 jähriger Trakehner, der professionell 4 spännig Dressurkutsche gefahren war und gar nicht bis sehr schlecht geritten war.
Aber ich liebte Herausforderungen und schließlich hatte ich ja LK 4, dass sollte also funktionieren. Und wenn nicht, dann wird halt wie immer vorne mehr gegen gehalten, am Bein mehr Druck gemacht und im Zweifel der Sperriemen enger geschnallt (Wie Dumm). Guliver zog in einen Sportstall ein und ich versuchte mich an ihm mit mittelmässigem Erfolg beim Unterricht (konventioneller Dressurunterricht, dabei rannte er mir schon mal verweigernd vom Dressurviereck, teils steigend und bockend). Wir hatten aber auch gute Tage. Ich kam auf jeden Fall an den Punkt, dass ich die Lust am Reiten verlor und im Stall wurde mir nur gesagt, ihm müssen die Flausen ausgetrieben werden. Das wollte ich aber definitv nicht, ich fand dieses Pferd ja einfach nur toll, es musste doch auch anders gehen.
Also schaute ich mich nach Alternativen um, ohne meine Liebe zur Dressur aufgeben zu müssen, dabei bin ich auf Bettina gestoßen. Ich schrieb ihr einen Roman (ähnlich wie jetzt) und zack antwortete sie mir mit Terminvorschlägen für die erste Stunde. Das war einfach! Rückwirkend betrachtet unser 1. Meilenstein, denn das war der erste Schritt in die richtige Richtung. Bettina kam, Gebiss wurde geändert, Naseriemen und Sperrriemen wurden entfernt. Zugegeben wollte ich die Veränderung, aber ich war skeptisch, schliesslich ritt ich seit meinem 4. Lebensjahr (jetzt 29) und es hat immer alles funktioniert. Naja, dachte ich mir mal, sehen was das Nordlicht so drauf hat. Bettina setzte sich auf Guliver und ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Nach wenigen Minuten war eine Veränderung zu erkennen. Guliver war positiv aufmerksam, denn auch er musste sich erst an dieses neue Gefühl gewöhnen.
Es folgte jede Woche akribische Basisarbeit, erst eine halbe Stunde Bettina, dann ich. Oft kam ich durcheinander, doch Bettina blieb ruhig und erklärte es mir eben nochmal. Das war im Sommer 2018. Inzwischen ist Guliver ein komplett anderes Pferd. Dem Ruf seiner Rasse wird er nur noch manchmal im Gelände gerecht. Wir erarbeiten gerade die Seitengänge und Vorderhandswendungen. Von seinen Muskeln mal ganz abgesehen, ist er so ruhig und zufrieden geworden. Ich übertreibe wirklich nicht, wenn ich sage: Bettina hat mich und Gulli gerettet.
Die EdL erweitert meinen Horizont. Es war mir nie klar ein Pferd auf bestem Niveau Dressurmässig arbeiten zu können, ohne Druck und ohne Zwang und noch Spaß dabei zu haben. Was bin ich ich froh, dass mein Gulli sich nicht gebeugt hat und mir deutlich gesagt hat, dass ich auf dem Holzweg bin.
Ohne Bettina wüsste ich nicht, was aus uns geworden wäre. Meine Comfortzone zu verlassen war schwer, aber es war die beste Entscheidung! Danke Bettina, ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit und bin gespannt was noch alles so möglich sein wird!